Naturwelten expandiert

, von Ekkehart Schmidt

Das 1985 in Luxemburg entstandene Bio-Textilien Geschäft "Pimpampel Naturkleeder" heisst seit - parallel zum Umzug in die rue Auguste Charles im Zentrum von Bonneweg im Jahr 2009 "Naturwelten". 2016 expandiert der Betrieb von Lucien Reger weiter: Im Bahnhofsviertel bietet er ab voraussichtlich Ende September 2016 alles rund um´s Thema Wohnen & Schlafen. Alles aus ökologisch und fair gehandelter Herstellung. Im alten Geschäft werden nunmehr vorrangig Baby- und Kinderkleidung angeboten. Der zweite Laden entsteht in Zusammanrbeit mit AKABO in der rue de Bonnevoie gegenüber der "Casa Fabiana" (mehr dazu hier).

Noch vor wenigen Jahren galten Mode und Öko als unvereinbares Gegensatzpaar. Aber die Zeiten von „Jesuslatschen“ und Jutesack-Kleidern sind längst passé: Die grüne Welle hat nun auch die Laufstege erreicht. Immer mehr Designer und Modefirmen setzen auf soziale, umweltfreundliche Produktion, fairen Handel und Öko-Materialien. Auch auf den „Glamour-Faktor“ braucht man nicht mehr zu verzichten: Heute fühlt sich ein gutes Gewissen

l nicht nur gut an, sondern es sieht auch gut aus. Ein Imageproblem der Hersteller liegt jedoch darin, dass sich dies „noch nicht sehr weit herumgesprochen“ hat, so Lucien Reger, Geschäftsführer der Pimpampel/ Naturwelten-Läden in Luxemburg (s. unten).

Mode und Nachhaltigkeit – ein komplexes Thema

Wirklich “öko“ und „fair“ ist Mode erst, wenn verschiedene Aspekte beachtet werden: die Rohstoffe, ihre Verarbeitung, bestimmte Sozialstandards, ein fairer Handel und der Energieaufwand beim Transport. Wer ein Kleidungsstück aus 100 % Baumwolle trägt, hat nicht automatisch Natur pur auf der Haut. Denn

konventionelle Kleider, auch solche aus 100% Baumwolle, werden fast immer intensiv chemisch behandelt. Schon beim Anbau werden reichlich Kunstdünger, Fungizide und Insektizide eingesetzt. Nach Recherchen von Greenpeace landen für den Rohstoff eines einzigen T-Shirts bis zu 150 Gramm Chemie auf dem Acker. Darunter leiden nicht nur die Böden, sondern auch die Menschen, die darauf arbeiten. Verantwortungsvolle Textilhersteller kaufen daher zunehmend Bio-Baumwolle (organic cotton) ein.

Allerdings sind selbst bei biologischer Landwirtschaft noch nicht alle Probleme aus der Welt: Baumwollpflanzen sind enorm durstig: Für ein Kilo werden zwischen 7.000 und 20.000 Liter Wasser (je nach Klimazone) benötigt. Daher sind mittlerweile auch andere Naturfasern im Kommen, die nicht so stark bewässert werden müssen – zum Beispiel aus Bambus und Hanf. Ehrliche Öko-Mode ist jedoch mehr als grün. Sie berücksichtigt auch das Wohlergehen der Bauern und Feldarbeiter und der Arbeiter/innen in den Textilfabriken und Nähereien.

„Leider ist nicht alle Mode aus Öko-Baumwolle auch fairgehandelt“, betont Lucien Reger von Pimpampel. Als Beispiel könnte man hier Produkte von C&A nennen. „Trotzdem beinhalten die meisten (seriösen) Labels von Biobaumwolle auch soziale Kriterien (z.B GOTS oder IVN)“, betont Lucien Reger.

Viele Mode-Firmen, die mit organischer Baumwolle arbeiten, sind dem Verein TransFair, der Fair Wear Foundation, der Fair Labor Association oder Transparent Trade beigetreten. Damit wollen sie gewährleisten, dass ihre Produkte unter humanen Arbeitsbedingungen (ohne Kinderarbeit), mit sozialen und ökologischen Mindeststandards sowie gerechten Löhnen und Preisen hergestellt werden (weitere Infos dazu: siehe unten).

Die Pimpampel-Läden

In Luxemburg kann man ökologische und natürliche Kleidung, Naturmatratzen, Bettwäsche und Naturkosmetik in den Läden von Naturwelten kaufen. Das Hauptgeschäft für Endkunden befindet sich in Bonnevoie, während der Laden in Dalheim hauptsächlich Grosshandel betreibt. Beide wurden von etika unterstützt:

Im Januar und Februar 1998 erhielt Pimpampel von etika und BCEE zwei Dispositionskredite von 25.000 Euro für die Läden Dalheim und Bonnevoie. Die Laufzeit der Kredite beträgt 1 Jahr (bis heute sind sie jeweils erneuert worden, Stand: 2016). Im Juli 2009 erhielt das Geschäft unter dem neuen Namen "Naturwelten" einen Kredit in gleicher Höhe für die Einrichtung des neuen Geschäfts.

Ab September 2016 bieten Lucien Reger und sein Team im Laden "NATURWELTEN wunnen & schloofen" in der rue Bonnevoie Matratzen, Betten und Wohnaccessoires an, während im ehemaligen Hauptgeschäft "NATURWELTEN kanner & puppelcher" Baby- und Kinderkleidung und Zubehör anbieten.

Naturwelten bietet unter anderem Produkte der Hersteller Mamaponcho, Natracare, Sodasan, Kostkamm, alva und der Modemarken Leela Cotton, Lana und Alkena.

Während der Corona-Krise hat Naturwelten im März 2020 eine besondere Einkaufsmöglichkeit geschaffen: Das Einkaufen per Videochat (Artikel im Tageblatt).

Kontakt:
Kyra Fischbach, L-2537 Bonnevoie, Tel.: 291 222/ Fax: 23 67 61 02, info@naturwelten.lu

Pimpampel-Stand auf der Oekofoire 2009

Weitere Informationsquellen zu ökofairer Mode